Der Begriff „Navigation“ wird seit
geraumer Zeit als Synonym für die Wegfindung oder die Kursbestimmung
genutzt. Was im privaten Sektor bis vor mehreren Jahren noch überwiegend über
Karten, Atlanten, Stadtpläne und ähnliches bewerkstelligt wurde, wird
heutzutage wesentlich komfortabler bewältigt, nämlich mit sogenannten
Navigationssystemen. Die Idee dahinter ist eine denkbar einfache: Statt
jedes Mal auf einer Karte seine eigene Position selbstständig neu bestimmen
zu müssen, übernehmen Navigationsgeräte diese Aufgabe für den Benutzer.
Elektronische Navigationssysteme existieren in unterschiedlichster Form seit
dem zweiten Weltkrieg. Im Zuge des notwendigen technischen Fortschritts
entwickelte das US-Militär beispielsweise das sogenannte LORAN-System. Das
Kürzel steht für Long Range Navigation ist und impliziert die Möglichkeit
der ständigen Ortung der Kampfeinheiten. Dafür wurden über die ganze Welt
verteilt mehrere leistungsstarke Sendestationen errichtet, während die
betroffenen Einheiten mit entsprechenden Empfängern ausgestattet wurden.
Aus der zeitlichen Differenz der eingehenden Signale konnte nun die
derzeitige Position bestimmt werden.
Diese Funknavigation wurde im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert zunehmend
durch sogenannte Astronavigation ersetzt, also durch die Positionsbestimmung
mit Hilfe von Satelliten. Am bekanntesten dürfte hier vermutlich das
sogenannte GPS (Global Positioning System) sein, auf dessen Daten ein Großteil
heutiger Navigationsgeräte zurückgreift. Prinzipiell wird dabei die eigene
Position durch die Laufzeit der Signale des GPS-Satelliten, die beim Empfänger
eingehen, berechnet. Notwendig sind die Signale von mindestens drei
Satelliten – dadurch kann Länge, Breite und Tiefe im Schnittpunkt
bestimmt werden. Für die Bestimmung der Geschwindigkeit bedarf es
allerdings eines vierten Signals, während die Richtung über einen künstlichen
Kompass errechnet wird.
Aktuelle Bestrebungen der Europäischen Union, der Volksrepublik China,
Indiens, Israels und anderer Nationen sehen in naher Zukunft den Start des
sogenannten Galileo-Systems vor. Dieses nutzt ein ähnliches technisches
Grundgerüst wie das US-amerikanische GPS, welches bis ins Jahr 2000 zu
einem überwiegenden Teil im Zuge von Militäroperationen zum Einsatz kam,
und soll so die Abhängigkeit von diesem verringern: Galileo ist ein rein
ziviles System und unterliegt keinerlei nationaler militärischer Kontrolle.
Heutzutage werden Navigationssysteme im Luft-, See- und Straßenverkehr
genutzt. Entsprechend der Anforderungen kommen dabei unterschiedlich
leistungsfähige Geräte zum Einsatz.
Für Privatkunden am interessantesten dürfte natürlich die Navigation im
Bereich des Straßenverkehrs sein. Diese ermöglicht auf den Punkt gebracht
das unkomplizierte Erreichen eines Ortes B ausgehend von einem Ort A. Am häufigsten
kommen dafür Navigationssysteme mit integrierten Bildschirmen zum Einsatz.
Diese weisen den Vorteil einer erhöhten Übersicht auf; je größer der
Bildschirm, desto klarer ist der jeweilige Bildausschnitt erkennbar. Dabei können
in der Regel verschiedenste Ansichten gewählt werden: eine
Vogelperspektive, die die derzeitige Position in eine Landkartedarstellung
einfügt, eine dreidimensionale Ansicht oder beispielsweise eine reine
Textdarstellung.
Im Rahmen der zunehmenden privaten Nutzung ist auch die technische
Entwicklung bezüglich der Navigationssysteme entsprechend vorangeschritten.
TMC ermöglicht den Geräten beispielsweise eine selbstständige Berechnung
möglichst günstiger Ausweichrouten im Falle eines fortgeschrittenen Staus.
Ein neuer Trend geht zudem in Richtung sogenannter Outdoornavigation. So
werden beispielsweise extra handliche Geräte gefertigt, die auch Fußgänger
und / oder Fahrradfahrer nutzen können. Gleichzeitig werden diese oftmals
mit einem Spritzwasserschutz oder ähnlichem ausgerüstet, um auch die
zuverlässige Funktionsweise in Freiluftbereichen gewährleisten zu können.
Des Weiteren verbauen immer mehr Hersteller von Mobiltelefonen GPS-Empfänger
in ihren Geräten, wie beispielsweise Nokia bei seinem High-End-Modell N95.
Dies bringt dem möglichen Besitzer den Vorteil, dass er über ein
Kombinationsgerät verfügt, was neben dem Navigieren auch noch Kamera-,
sowie Telefonfunktionen und mehr beherrscht, sodass auf die kostenintensive
Anschaffung einzelner Geräte unter Umständen verzichtet werden kann. Dabei
muss aber erwähnt werden, dass solche Navigationssysteme meist weit weniger
leistungsfähig sind, als eigenständige Modelle; ein Verbindungsaufbau oder
eine Routenberechnung kann im Vergleich wesentlich länger dauern. Zudem ist
die Nutzung nur im seltensten Fall nicht mit zusätzlichen variablen Kosten
verbunden; viele Hersteller stellen einen eigenen Navigationsdienst zur Verfügung,
der bei jedem Aufruf Kosten für den Nutzer verursacht.